Kirche St. Chrischona: top Aussicht, spannende Geschichte
Beeindruckender Rundblick vom Turm
Eine der schönsten Aussichten rund um Basel geniessen Touristen und Wanderer vom Vorplatz der Kirche St. Chrischona: Vom höchsten Punkt im Kanton Basel-Stadt sehen sie bei guten Sichtverhältnissen bis zu den Berner Alpen mit der markanten Eiger-Nordwand. Auf St. Chrischona, 522 Meter über dem Meeresspiegel, wurde die Kirche bereits im 7. Jahrhundert erbaut. Wenn Sie noch ein wenig höher hinaus wollen, können Sie tagsüber in den Kirchturm hinaufsteigen. Der beeindruckende Rundblick über das Dreiländereck lohnt das Treppensteigen.
Geschändet, geplündert, verwahrlost
Nicht immer war die Kirche ein Ort zum Wohlfühlen. Im Dreissigjährigen Krieg ruinierten sie kaiserliche und schwedische Truppen: Sie schändeten den Innenraum, zerschlugen die Kirchenfenster und schmolzen das Blei vom Kirchendach für Munition ein. In der Folgezeit verwahrloste das Gotteshaus immer mehr. Trauriger Höhepunkt: Anfang des 19. Jahrhunderts wurde die Kirche als Stall genutzt. Wenn doch mal ein Gottesdienst gefeiert wurde, mussten die Besucher ihre eigenen Stühle auf den Berg schleppen.
Wiederaufbau durch Spittler
1839 brachte Christian Friedrich Spittler die Wende: Der Sekretär der Basler Christentumsgesellschaft erhielt die Erlaubnis, die Kirche zu renovieren. Mit staatlicher Unterstützung baute er das Gotteshaus wieder auf. Bereits ein Jahr später am 8. März 1840 gründete er die Pilgermission St. Chrischona (heute: Chrischona International) in der Sakristei der Kirche. Ihr Hauptziel: Handwerker zu Missionaren ausbilden. Als Pilger sollten sie das Evangelium im deutschsprachigen Raum – aber auch weit darüber hinaus – verkündigen. Bis heute befindet sich auf dem Gelände rund um die Kirche das Theologische Seminar St. Chrischona (tsc), die Ausbildungsinstitution von Chrischona International.
Von Christina zu „Chrischona“
Nur: Woher kommt eigentlich der Name «Chrischona»? Dazu gibt es mehrere Legenden. Eine erzählt von der heiligen Jungfrau Christina. Im frühen Mittelalter lebte sie mit ihren Schwestern Ottilia und Margaretha sowie ihrem Bruder in der Nähe von Basel. Die drei Jungfrauen waren in Ritter verliebt, welche mit ihrem Bruder – einem finsteren Burgherrn – auf Kriegsfuss standen. Als die drei Männer ihre Liebsten besuchten, liess er die Ritter gefangen nehmen und köpfen. Aus Protest zogen sich die Jungfrauen auf drei Hügel zurück, um dort als Einsiedlerinnen zu leben. Jede gründete ein Gotteshaus. Aus Christina wurde im Alemannischen «Chrischona» – ihre Kirche hat bis heute überlebt.